107. Die sieben Raben

Die sieben Raben

(Die Zweite Ebene vor 9.970 -9.958 Jahren)

von den Gebrüdern Grimm

gefunden bei: https://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/die_sieben_raben

würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz

Ein Mann hatte sieben Söhne und immer noch kein Töchterchen,

so sehr er sichs auch wünschte; endlich gab ihm seine Frau wieder gute Hoffnung zu einem Kinde, und wie es zur Welt kam,

war es auch ein Mädchen.

Die Freude war groß, aber das Kind war schmächtig und klein, und sollte wegen seiner Schwachheit die Nottaufe haben.

Der Vater schickte einen der Knaben eilends zur Quelle, Taufwasser zu holen: die andern sechs liefen mit, und weil jeder der erste beim Schöpfen sein wollte,

so fiel ihnen der Krug in den Brunnen.

Da standen sie und wußten nicht, was sie tun sollten, und keiner getraute sich heim.

*

Als sie immer nicht zurückkamen, ward der Vater ungeduldig und sprach:

"Gewiß haben sie's wieder über ein Spiel vergessen, die gedankenlosen Jungens."

Es ward ihm angst, das Mädchen müßte ungetauft verscheiden, und im Ärger rief er:

"Ich wollte, daß die Jungen alle zu Raben würden."

**

Kaum war das Wort ausgeredet, so hörte er ein Geschwirr über seinem Haupt in der Luft, blickte in die Höhe und sah sieben kohlschwarze Raben auf- und davonfliegen.

Denn es war ja erst dreißig Jahre her, dass Prinz Eisenhart sein Fröhliches, Grimmiges, Gerechtes Werk an den Vampirgöttern vollbracht hatte.

Überall war noch magische Energie, leises Ächzen und Stöhnen hörte man noch an vielen Orten und viele Dinge zuckten noch vor sich hin.

Die magische Energie der sterbenden Vampirgötter ermögichte es nicht nur Dämonen leichter auf die Würfelwelt zu gelangen, auch Verwünschungen waren nun

sogleich richtige Zauber.

***

Die Eltern konnten die Verwünschung nicht mehr zurücknehmen, und so traurig sie über den Verlust ihrer sieben Söhne waren,

trösteten sie sich doch einigermaßen durch ihr liebes Töchterchen, das bald zu Kräften kam, und mit jedem Tage schöner ward.

Es wußte lange Zeit nicht einmal, daß es Geschwister gehabt hatte, denn die Eltern hüteten sich, ihrer zu erwähnen, bis es eines Tags

von ungefähr die Leute von sich sprechen hörte, das Mädchen wäre wohl schön, aber doch eigentlich schuld an dem Unglück seiner sieben Brüder.

Da ward es ganz betrübt, ging zu Vater und Mutter und fragte, ob es denn Brüder gehabt hätte, und wo sie hingeraten wären.

Nun durften die Eltern das Geheimnis nicht länger verschweigen, sagten jedoch,

es sei so des Himmels Verhängnis und seine Geburt nur der unschuldige Anlaß gewesen.

Allein das Mädchen machte sich täglich ein Gewissen daraus und glaubte, es müßte seine Geschwister wieder erlösen.

Es hatte nicht Ruhe und Rast, bis es sich heimlich aufmachte und in die weite Welt ging, seine Brüder irgendwo aufzuspüren und zu befreien,

es möchte kosten, was es wollte.

Es nahm nichts mit sich als ein Ringlein von seinen Eltern zum Andenken, einen Laib Brot für den Hunger, ein Krüglein Wasser für den Durst und ein Stühlchen für die Müdigkeit.

****

Nun ging es immerzu, weit weit, bis zum Rand der Ebene.

Da blickte es ins tiefe Weltall.

Eilig lief es weg und lief hin zum Großen Oger, aber der war gar zu kalt und auch grausig und bös, und als er das Kind merkte, sprach er:

"Ich rieche Menschenfleisch."

Da machte es sich geschwind fort und kam zu den Zwergen, die waren ihm freundlich und gut, und jeder saß auf seinem besondern Stühlchen.

Der Zwergenkönig aber stand auf, gab ihm ein Hinkelbeinchen und sprach:

"Wenn du das Beinchen nicht hast, kannst du den Glasberg nicht aufschließen, und in dem Glasberg, da sind deine Brüder."

Das Mädchen nahm das Beinchen, wickelte es wohl in ein Tüchlein, und ging wieder fort, so lange, bis es an den Glasberg kam.

Das Tor war verschlossen und es wollte das Beinchen hervorholen, aber wie es das Tüchlein aufmachte, so war es leer, und es hatte das Geschenk der guten Zwerge verloren.

Was sollte es nun anfangen?

Seine Brüder wollte es erretten und hatte keinen Schlüssel zum Glasberg.

Das gute Schwesterchen nahm ein Messer, schnitt sich ein kleines Fingerchen ab, steckte es in das Tor und schloß glücklich auf.

*****

Als es eingegangen war, kam ihm ein Schwarzes Zwerglein entgegen, das sprach:

"Mein Kind, was suchst du?" -

"Ich suche meine Brüder, die sieben Raben," antwortete es.

Der Schwarze Zwerg sprach:

"Die Herren Raben sind nicht zu Haus, aber willst du hier so lang warten, bis sie kommen, so tritt ein." 

Der Schwarze Zwerg führte das Mädchen durch lange Gänge voller Spiegel.

Seltsamerweise schien jeder Spiegel eine andere Welt zu zeigen.

Als das Mädchen den Schwarzen Zwerg danach fragte, lächelte dieser nur und erwiederte, dieses Geheimnis dürfe noch nicht enthüllt werden.

Darauf trug der Schwarze Zwerg die Speise der Raben herein auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß das Schwesterchen

ein Bröckchen, und aus jedem Becherchen trank es ein Schlückchen; in das letzte Becherchen aber ließ es das Ringlein fallen, das es mitgenommen hatte.

Auf einmal hörte es in der Luft ein Geschwirr und ein Geweh, da sprach der Schwarze Zwerg:

"Jetzt kommen die Herren Raben heim geflogen."

Da kamen sie, wollten essen und trinken, und suchten ihre Tellerchen und Becherchen.

Da sprach einer nach dem andern: "Wer hat von meinem Tellerchen gegessen? Wer hat aus meinem Becherchen getrunken? Das ist eines Menschen Mund gewesen."

Und wie der siebente auf den Grund des Bechers kam, rollte ihm das Ringlein entgegen.

Da sah er es an und erkannte, daß es ein Ring von Vater und Mutter war, und sprach:

"Die lieben Götter mögen geben, unser Schwesterlein wäre da, so wären wir erlöst."

Wie das Mädchen, das hinter der Türe stand und lauschte, den Wunsch hörte, so trat es hervor.

******

Da sagte der Schwarze Zwerg: " Nun erscheine der wahre Meister."

Aus dem Boden stieg schwarzer Nebel empor und ein schrecklicher Dämon erschien.

" DUMMES KIND, DEINE BRÜDER UND DU SELBER WERDENMIR HELFEN, DIESE WELT ZU EROBERN ", sagte der Dämon.

" Woher kommst du, weshalb bist du hier?" fragte das Mädchen entsetzt.

" ICH KOMME AUS DER HÖLLE, DIE MAGISCHE MACHT, WELCHE DIESE WELT BESITZT, SEIT DEM DER DUMME PRINZ

DIE VAMPIRGÖTTER BESIEGT HAT, MACHT DIESE WELT ZU EINEM LECKERBISSEN FÜR UNS DÄMONEN, ABER ICH BENÖTIGE EINE KRAFTQUELLE, DIE MIR HILFT AUF DIESER WELT IMMER MEHR MACHT ZU SAMMELN, DIESE KRAFTQUELLE SOLL DER GLASBERG SEIN, DU UND DEINE BRÜDER JEDOCH SOLLT MEINE OPFER WERDEN, ICH HABE LANGE GENUG GEWARTET, BIS ICH EUCH ENDLICH ALLE BEISAMMEN HATTE. "

" Flieh Schwesterlein, flieh ", riefen die Brüder.

Sie verwandelten sich wieder in Raben und stürzten sich auf den Dämon.

Mit seinen scharfen Krallen schlug der Dämon fauchend nach den Raben, aber er traf sie nicht, da ihm der Angriff überraschte.

Das Mädchen lief zum Ausgang.

Am Ausgang des Glasberges fand das Mädchen das Beinchen, welches die Zwerge ihr mitgegeben hatten.

" Jetzt flieht meine Brüder!" rief das Mädchen.

Die Raben flogen aus dem Glasberg heraus.

Der Dämon stürmte brüllend hinter ihnen her.

Das Mädchen verschloss das Tor zum Glasberg wieder.

Nun war der Dämon gefangen und die Kinder konnten glücklich heimkehren.

*******

Die Hexe öffnete das Tor zum Glasberg.

Der Dämon war wieder frei.

Die Hexe verneigte sich vor ihm.

" Lasst mich Eure Schülerin sein ", bat sie.

" GUT, ICH WERDE DICH DÄMONENMAGIE LEHREN, WÄHREND WIR GEMEINSAM DIESE WELT EROBERN WERDEN ", sagte der Dämon Polewoj.

Ende

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