108. Die Rabe

Die Rabe

von den Gebrüdern Grimm

gefunden bei https://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/die_rabe

(würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz

Zweite Ebene vor 9.957-9.945 Jahren

Es war einmal eine Königin, die hatte ein Töchterchen, das war noch klein und mußte noch auf dem Arm getragen werden.

Zu einer Zeit war das Kind unartig, und die Mutter mochte sagen, was sie wollte, es hielt nicht Ruhe.

Da ward sie ungeduldig, und weil die Raben so um das Schloß herumflogen, öffnete sie das Fenster und sagte:

"Ich wollte, du wärst eine Rabe und flögst fort, so hätt ich Ruhe."

Kaum hatte sie das Wort gesagt, so war das Kind in eine Rabe verwandelt und flog von ihrem Arm zum Fenster hinaus.

Es war ja erst fünfzig Jahre her, dass Prinz Eisenhart den Vampirgöttern zu einem Grimmigen, Gerechten Schicksal verholfen hatte.

Überall befand sich noch die Lebenskraft der Vampirgötter und so bekam manche Verwünschung die Macht eines Zauberspruches.

Die Königstochter flog aber in einen dunkeln Wald und blieb lange Zeit darin und die Eltern hörten nichts von ihr.

*

Danach führte einmal einen Mann sein Weg in diesen Wald, der hörte die Rabe rufen und ging der Stimme nach, und als er näher kam, sprach die Rabe:

"Ich bin eine Königstochter von Geburt und bin verwünscht worden, du aber kannst mich erlösen." -

"Was soll ich tun?" fragte er.

Sie sagte:

"Geh weiter in den Wald, und du wirst ein Haus finden, darin sitzt eine alte Frau, die wird dir Essen und Trinken reichen, aber du darfst nichts nehmen; wenn du etwas issest oder trinkst,so verfällst du in einen Schlaf und so kannst du mich nicht erlösen. Im Garten hinter dem Haus ist eine große Lohhucke, darauf sollst du stehen und mich erwarten. Drei Tage lang komm ich jeden Mittag um zwei Uhr zu dir in einem Wagen, der ist erst mit vier weißen Hengsten bespannt, dann mit vier roten und zuletzt mit vier schwarzen, wenn du aber nicht wach bist, sondern schläfst, so werde ich nicht erlöst."

Der Mann versprach alles zu tun, was sie verlangt hatte.

Die Rabe aber sagte: "Ach, ich weiß es schon, du wirst mich nicht erlösen, du nimmst etwas von der Frau."

Da versprach der Mann noch einmal, er wollte gewiß nichts anrühren, weder von dem Essen noch von dem Trinken.

Wie er aber in das Haus kam, trat die alte Frau zu ihm und sagte:

"Armer Mann, was seid Ihr abgemattet, kommt und erquickt Euch, esset und trinket."

- "Nein," sagte der Mann, "ich will nicht essen und nicht trinken."

Sie ließ ihm aber keine Ruhe und sprach:

" Wenn Ihr dann nicht essen wollt, so tut einen Zug aus dem Glas, einmal ist keinmal."

Da ließ er sich überreden und trank

Etwas später ging er hinaus in den Garten auf die Lohhucke und wollte auf die Rabe warten.

Wie er da stand, ward er auf einmal so müde, und konnte es nicht überwinden und legte sich ein wenig nieder; doch wollte er nicht einschlafen.

Aber kaum hatte er sich hingestreckt, so fielen ihm die Augen von selber zu, und er schlief ein und schlief so fest, daß ihn nichts auf der Welt hätte erwecken können.

Da kam die Rabe mit vier weißen Hengsten gefahren, aber sie war schon in voller Trauer und sprach:

" Du warst doch nicht der richtige. "

Dann fuhr sie mit ihrer Kutsche zum Glasberg des großen Dämonen Polewoj.

**

Polewoj jedoch suchte den Schlafenden auf und zertrampelte seinen Körper.

Er lachte zusammen mit der Hexe lange über den dummen Kerl.

Dann kehrte der Dämon zufrieden in seinen Glasberg zurück.

Ende

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